top of page

POLYETHYLEN (PE)

  • Autorenbild: Simon Korchmar
    Simon Korchmar
  • 31. Juli
  • 4 Min. Lesezeit
Alltagsgegenstände aus Polyethylen (PE): Frischhaltefolie, Zahnbürste, Baby-Schnuller, Reinigungsspray und Kindereimer – typische Einsatzbereiche im Haushalt.


GESUNDHEITSRISIKO DURCH POLYETHYLEN: 2 von 5 (gering bis mäßig)


Warum?

  • Keine akuten gesundheitlichen Risiken: PE enthält keine Weichmacher und zeigt bei normaler Nutzung keine toxischen Effekte.

  • Mikroplastik als Hauptproblem: Das eigentliche Risiko entsteht nicht durch das Material selbst, sondern durch die Freisetzung von Mikroplastik, vor allem bei starkem Gebrauch oder Hitze.

  • Besonders betroffene Gruppen: Säuglinge und Kleinkinder sind stärker betroffen, weil sie häufig direkten Kontakt mit PE-Produkten wie Spielzeug und Schnullern haben.

  • Laborstudien: Sehr hohe Konzentrationen von PE-Partikeln können im Tierversuch entzündliche Reaktionen auslösen. Solche Mengen sind im Alltag jedoch unrealistisch.


Experten wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bestätigen: Polyethylen gilt grundsätzlich als sicher für Lebensmittelkontakt. Die hauptsächlichen Bedenken entstehen durch Mikroplastik-Exposition und mögliche Additive, nicht durch das Polymer selbst.



WO WIRD POLYETHYLEN ÜBERALL EINGESETZT?


In der Küche und im Haushalt kommt PE unglaublich oft zum Einsatz:

  • Lebensmittelverpackungen wie Folien und Gefrierbeutel

  • Küchenhelfer wie Schneidbretter, Schüsseln oder Besteck

  • Haushaltsprodukte wie Müllbeutel und Flaschen für Reinigungsmittel

  • Produkte speziell für Kinder, etwa Trinkflaschen oder Spielzeug

Auch in Medizin und Industrie spielt PE eine wichtige Rolle – aber mein Fokus liegt heute ganz klar auf dem, was direkt in unsere Küche und zu unseren Familien kommt.



DAS SAGEN AKTUELLE STUDIEN


Die Forschung zeigt klar: Reines PE ist gesundheitlich unbedenklich, wenn du es richtig verwendest. Allerdings gibt es berechtigte Bedenken wegen Mikroplastik, das besonders für Babys und Kleinkinder problematisch sein kann. Obwohl epidemiologische Studien zu direkten PE-Wirkungen rar sind, deuten Laborstudien darauf hin, dass sehr hohe Konzentrationen entzündliche Reaktionen hervorrufen könnten – diese Mengen liegen jedoch weit über dem, was im Alltag realistisch ist. Die europäischen Behörden und das BfR sehen deshalb derzeit kein größeres Gesundheitsrisiko bei typischer Verwendung von PE-Produkten.


  • Migrationspotential: PE ist grundsätzlich additivfrei und benötigt keine Weichmacher. Dennoch können Verarbeitungshilfsstoffe wie Gleitmittel (Erucasäureamid) in geringen Mengen migrieren. Die Migration ist temperatur- und kontaktzeitabhängig.

  • POSH-Migration: Polyolefin oligomeric saturated hydrocarbons (POSH) können aus PE-Verpackungen in fetthaltige Lebensmittel migrieren. Die gesundheitliche Relevanz wird als gering eingeschätzt.

  • Hitzeeinwirkung: Studien zeigen, dass häufiges Erhitzen in der Mikrowelle, heißes Spülen oder UV-Licht zu erhöhter Freisetzung von Mikroplastik führen kann. Besonders problematisch: fettige Lebensmittel begünstigen die Migration.



Regulatorische Bewertungen


  • Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR):

    Das BfR bewertet PE-haltige Mikrokunststoffpartikel in kosmetischen Mitteln als unwahrscheinlich gesundheitsschädlich. Partikel >1 µm werden vollständig ausgeschieden, und nur Partikel <1,5 µm können theoretisch systemisch aufgenommen werden.

  • Europäische Behörden:

    Die EFSA sieht bei der aktuellen Mikroplastik-Exposition kein signifikantes Gesundheitsrisiko. Modellrechnungen zeigen, dass der Beitrag von Mikroplastik zur Schadstoffaufnahme vernachlässigbar ist (<0,01%).

  • Internationale Einschätzungen:

    Die WHO kategorisiert Mikroplastik in Trinkwasser als wahrscheinlich nicht gesundheitsgefährdend bei aktuellen Konzentrationen. Es fehlen aber Daten zu Langzeitwirkungen und Nanoplastik.



Mikroplastik-spezifische Forschung


  • Aufnahme & Verbleib im Körper: Partikel >1 µm werden weitgehend ausgeschieden. Kleinere Partikel (<1,5 µm) können jedoch potenziell systemisch aufgenommen werden und Organe erreichen – darunter Leber und Gehirn.

  • Mikroplastik im menschlichen Gewebe: Studien von 2023/2024 fanden signifikante Mengen von Mikroplastik – insbesondere PE – im Gehirn- und Plazentagewebe (z. B. bis zu 4.760 µg/g Gewebe in Gehirnproben). Die Blut-Hirn-Schranke kann durch Nanopartikel überwunden werden.

  • Mechanismen der Gesundheitseffekte:

Mikroplastik kann oxidativen Stress, DNA-Schäden und Entzündungsreaktionen auslösen. Besonders Nanopartikel können die Blut-Hirn-Schranke überwinden und neurotoxische Effekte haben.

  • Wirkung auf das Mikrobiom: Erste Studien weisen auf eine veränderte Zusammensetzung des Darmmikrobioms und eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmbarriere hin.


Fazit & Alltagstipps


Polyethylen gilt grundsätzlich als sicher – dennoch solltest Du vor allem bei Produkten für Babys und Kleinkinder aufpassen. Mikroplastik kann langfristig problematisch sein.


Was Du tun kannst:

  • Verzichte auf PE bei erhitzten oder fettigen Lebensmitteln.

  • Verwende Glas, Edelstahl oder Silikon als Alternative.

  • Ersetze stark beanspruchte PE-Produkte regelmäßig.

  • Wasche PE-Produkte nicht heiß in der Spülmaschine.




QUELLEN


Kommentare


bottom of page