top of page

PFAS, TEFLON & CO

  • Autorenbild: Romana Korchmar
    Romana Korchmar
  • vor 3 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit

PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) sind sehr langlebige, wasser- und fettabweisende Chemikalien. Die Familie umfasst über 10 000 Verbindungen. PFAS sind auch unter der Abkürzung PFC bekannt (perfluorinated chemicals). Sie finden sich in vielen Alltagsprodukten – von Pfannen über Kleidung bis zu Möbeln.




PFOA, PTFE, TEFLON – WAS STECKT DAHINTER?


  • PFOA (Perfluoroctansäure): Einsatz früher bei der Teflon-Produktion, aber heute EU-weit verboten. Es ist stark gesundheitsschädlich und verbleibt bis zu 8 Jahre im Körper.

  • PTFE (Polytetrafluorethylen): Das ist der Kunststoff hinter dem bekannten Markennamen Teflon®. PTFE ist extrem hitzebeständig und antihaftend – deshalb so beliebt in Pfannen. Bei Überhitzung (>260 °C) kann PTFE jedoch giftige Dämpfe freisetzen.

  • Beziehung zu PFAS: PTFE gehört chemisch zur PFAS-Familie. Es ist ein Fluorpolymer – also ein großer, stabiler Kunststoff. Für die Herstellung von PTFE wurden lange problematische PFAS wie PFOA verwendet. Auch wenn moderne PTFE-Produkte heute „PFOA-frei“ sind, entstehen beim Herstellungsprozess weiterhin Umweltbelastungen.



PFAS IM ALLTAG


  • Küche: Antihaftpfannen, Backpapier, Pizzakartons, Popcorntüten

  • Kleidung: Regenjacken, Outdoor-Schuhe, imprägnierte Textilien

  • Möbel & Teppiche: fleckenabweisende Sofas, Teppiche, Vorhänge

  • Auto & Technik: Sitzbezüge, Kabelummantelung, Dichtungen

  • Kosmetik & Pflege: Lippenstift, Mascara, Zahnpflege, Sonnencreme

  • Wasser: PFAS gelangen über Industrie, Kläranlagen oder Feuerlöschschaum in Flüsse und Grundwasser

Diese Stoffe lösen sich mit der Zeit und werden über Hausstaub, Hautkontakt, Luft oder Nahrung aufgenommen.



WIE SCHÄDLICH SIND PFAS FÜR DIE GESUNDHEIT?


Studien zeigen klare Risiken:

  • Leber- und Nierenschäden

  • Hormonstörungen

  • geschwächtes Immunsystem (z. B. geringerer Impfschutz bei Kindern)

  • Erhöhtes Risiko für Krebs (Nieren, Hoden)

  • Beeinträchtigungen bei der Entwicklung von Kindern

  • Erhöhtes Diabetes-Risiko durch antihaftbeschichtetes Kochgeschirr

  • Teflon-Fieber durch Einatmen überhitzter PTFE-Dämpfe


PFAS sind ähnlich bedenklich wie Aluminium oder hormonaktive Weichmacher (z. B. BPA). Ihr entscheidender Nachteil: Sie zerfallen kaum, weder im Körper noch in der Umwelt. Man spricht daher von "Ewigkeitschemikalien". Einmal im Körper, bleiben PFAS dort für viele Jahre – je nach Substanz bis zu 8 Jahre und mehr.



PFAS UND UMWELT


PFAS sind extrem umweltstabil – sie zerfallen weder durch Sonnenlicht noch durch Mikroorganismen. Sie verbreiten sich weltweit über Wasser, Luft und Böden – selbst in entlegenen Regionen wie der Arktis wurden sie nachgewiesen.

In Kläranlagen können sie kaum herausgefiltert werden, gelangen so in Flüsse, Trinkwasser und später in den menschlichen Körper. Zudem reichern sie sich in Tieren an – insbesondere in Fischen und Meeresfrüchten – und gelangen so zurück in die Nahrungskette.

Für Umwelt und Artenvielfalt stellen PFAS daher eine ernste und langfristige Gefahr dar.


Wie kann ich PFAS vermeiden?


  • Keine Antihaftpfannen (auch nicht „PFOA-frei“) – besser: Edelstahl, Gusseisen, Keramik

  • Keine Einwegverpackungen wie Fast-Food-Kartons, fettabweisendes Papier

  • Wasser filtern – mit Umkehrosmose oder zertifizierten Aktivkohlefiltern

  • Kosmetik prüfen – Inhaltsstoffe mit "fluor", "PTFE" oder "perfluoro" meiden

  • Outdoor-Textilien bewusst kaufen – nur mit Labeln wie „PFC-frei“, „PFAS-frei“

  • Regelmäßig lüften und staubsaugen – PFAS reichern sich im Hausstaub

  • Keine Zahnseide mit Gleitbeschichtung aus PTFE verwenden



ALTERNATIVEN ZU PFAS


  • Keramikpfannen  – PFAS-frei, aber weniger langlebig

  • Edelstahl oder emailliertes Gusseisen – langlebig und gesundheitlich unbedenklich

  • Gusseisen mit natürlicher Patina – ganz ohne Beschichtung, bei richtiger Pflege sehr antihaftend

  • Textilien ohne chemische Imprägnierung – mittlerweile mit wasserabweisenden Bio-Alternativen erhältlich


WICHTIG:

Begriffe wie „PFOA-frei“ sagen wenig aus – es können trotzdem andere PFAS enthalten sein. Es reicht nicht aus, wenn der Hersteller angibt, dass die Pfanne PFOS- und PFOA-frei ist! Sie muss auch PTFE-frei sein, um sicherzustellen, dass keine Teflon-Antihaftbeschichtung verwendet wurde. Einige Teflonbeschichtungen werden als „keramikverstärkt“ angepriesen. Das bedeutet: Wo „Keramik“ draufsteht, ist nicht unbedingt ausschließlich Keramik drin. Oft muss man gezielt danach fragen, da der Hersteller dies normalerweise nicht in den Angaben zum Material aufführt.



POLITISCHE MAßNAHMEN & ZUKUNFT


  • PFOS und PFOA sind in der EU bereits verboten oder stark eingeschränkt

  • Die EU plant ein generelles PFAS-Verbot für viele Produktgruppen ab 2026/2027

  • Einige Länder wie Dänemark und Frankreich verbieten PFAS bereits in bestimmten Bereichen wie Textilien oder Kosmetik



Fazit


PFAS sind unsichtbar, aber überall. In Pfannen, Kleidung, Möbeln, Verpackungen, Wasser – und auch in unserem Körper. Sie reichern sich über Jahre an und können Krebs, hormonelle Störungen, Immunschwächen und Entwicklungsprobleme verursachen.

Die gute Nachricht: Du kannst PFAS im Alltag stark reduzieren – durch bewusste Kaufentscheidungen, Filter und Verzicht auf bestimmte Produkte.

Und die Politik? Die EU arbeitet aktiv an einem umfassenden PFAS-Verbot. Bis dahin liegt es an uns, PFAS konsequent aus dem Alltag zu verbannen.




Quellen


Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comentarios


bottom of page