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KUPFER

  • Autorenbild: Simon Korchmar
    Simon Korchmar
  • 15. Juni
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 29. Juli

Kochtopf, Becher, Wasserhahn und Folie aus Kupfer – glänzendes Metall für Küche und Technik

GESUNDHEITSRISIKO DURCH KUPFER:

2–3 (gering bis moderat)


Das bedeutet: Kupfer ist in kleinen Mengen wichtig für unseren Körper – zu viel davon kann aber gesundheitliche Folgen haben. Entscheidend sind Menge, Dauer der Aufnahme und individuelle Faktoren wie Alter oder Vorerkrankungen.


Was sagt die Wissenschaft konkret?

  • NOAEL (No Observed Adverse Effect Level): 10 mg/Tag für Erwachsene

  • Akute Beschwerden (z. B. Übelkeit): ab 4–6 mg Kupfer pro Liter Trinkwasser möglich

  • Tolerierbare Obergrenze (UL): 10 mg/Tag (Erwachsene)

Hauptaufnahmequelle ist übrigens unsere Ernährung – Trinkwasser spielt vor allem bei alten Kupferrohren eine Rolle.



WER IST BESONDERS EMPFINDLICH?


Einige Gruppen reagieren sensibler auf Kupfer für den Rest ist es eher unbedenklich.

  • Säuglinge & Kleinkinder: Ihre Kupferregulation ist noch nicht ausgereift.

  • Menschen mit Wilson-Krankheit: Eine genetische Störung, bei der Kupfer im Körper nicht richtig abgebaut wird.

  • Arbeiter in der Metallindustrie: Sie können über die Atemluft größere Mengen aufnehmen.



WO STECKT KUPFER ÜBERALL DRIN?


Du wirst überrascht sein, wie vielfältig Kupfer im Alltag vorkommt:

  • Elektrogeräte: Kabel, Spulen, Transformatoren

  • Wasserleitungen und Heizsysteme

  • Autos: Kupfer steckt in Kabeln, Motoren und Kühlern (bis zu 50 kg/Fahrzeug)

  • Solaranlagen & Windräder

  • Pflanzenschutzmittel: Besonders im Bio-Landbau

  • Schiffs- und Gebäudebau



KUPFER IN DER KÜCHE


Kupfer wird in der Küche wegen seiner exzellenten Wärmeleitung geschätzt – kein anderes Metall verteilt Hitze so schnell und gleichmäßig. Das macht Kupfertöpfe ideal für empfindliche Speisen wie Saucen oder Konfitüren.

Aber: Unbeschichtetes Kupfer reagiert leicht mit Lebensmitteln, vor allem mit Säuren wie Tomaten oder Essig. Dabei können Kupferionen ins Essen übergehen – und das ist nicht unproblematisch.

Moderne Produkte sind deshalb meist innen mit Edelstahl oder Zinn ausgekleidet. So bleibt die Wärmeleistung erhalten, ohne dass Kupfer mit dem Essen in Kontakt kommt.

Vor allem ältere Töpfe oder antikes Küchenzubehör enthalten oft noch reines Kupfer – schön anzusehen, aber nicht immer lebensmittelecht. Hier ist Vorsicht geboten, besonders bei täglichem Gebrauch oder in Haushalten mit Kindern.


Kupfer sicher verwenden


Gut: ✔ Kupfertöpfe mit Innenbeschichtung aus Edelstahl oder Zinn ✔ Neuware mit Lebensmittelecht-Zertifizierung ✔ Reines Kupfer nur für Dekozwecke oder kurzes Erhitzen (z. B. Zucker schmelzen) ✔ Kein Problem bei moderatem Verzehr kupferreicher Lebensmittel

Vorsicht: Unbeschichtete Kupferpfannen, besonders bei säurehaltigen Lebensmitteln Alte oder angelaufene Kupfergefäße ohne erkennbare Innenbeschichtung Kupfergefäße für Kleinkinder (z. B. Babyfläschchen, Trinkbecher)


So erkennst Du sichere Produkte:

– Produktbeschreibung: „Lebensmittelecht“, „innen edelstahlbeschichtet“ oder „verzinnt“ – Hersteller gibt Materialangabe & Pflegehinweise transparent an

– Kein Grünspan (Kupferoxid) innen sichtbar

– Keine Beschichtung = kein direkter Lebensmittelkontakt



WAS SAGEN DIE STUDIEN IM DETAIL?


1. Säuglingsstudie aus Berlin


In fast 30 % der Haushalte mit Säuglingen wurde Trinkwasser mit >0,8 mg Kupfer/Liter gemessen – gesundheitliche Schäden waren aber nicht nachweisbar.



2. Großstudie mit über 370.000 Personen


Interessant: Ein leicht erhöhter Kupferwert im Blut kann laut Studie sogar schützend wirken – z. B. gegen Prostatakrebs oder Bluthochdruck. Andererseits stieg bei Männern das Risiko für Schluckbeschwerden.



3. Berufliche Exposition


Arbeiter in Kupferminen zeigten vermehrt Lungenschäden und oxidativen Stress – ein klares Warnsignal für hohe Belastung. Aber das sind natürlich Expositions-Mengen, und Arten mit denen die allermeisten von uns im Alltag nicht mithalten können.



4. Tierversuche


  • Gedächtnisprobleme & Nervenschäden durch Kupfer im Trinkwasser

  • Zellschäden durch oxidativen Stress

  • Neue Erkenntnis: Cuproptosis – ein spezieller, durch Kupfer ausgelöster Zelltod



5. Wichtige Mechanismen


Kupfer wirkt stark oxidativ. Es kann in den Zellen reaktive Sauerstoffmoleküle freisetzen, die DNA, Proteine und Zellmembranen angreifen. Besonders das Gehirn ist davon betroffen. Außerdem beeinflusst Kupfer die Balance anderer Metalle wie Eisen und Zink.



6. Schwangerschaft & Kinder


Eine gesunde Kupferzufuhr ist hier besonders wichtig: Sowohl ein Mangel als auch ein Überschuss können laut Tierstudien zu Entwicklungsstörungen führen.



7. Was fehlt noch?


Die Forschung sieht noch Lücken – vor allem in folgenden Bereichen:

  • Langzeitstudien bei niedriger Dauerdosis

  • Bessere Biomarker für die tatsächliche Belastung

  • Untersuchung genetischer Risikofaktoren

  • Erforschung der Wechselwirkungen mit anderen Metallen



WO NEHMEN WIR KUPFER AUF?


  • Kupferreiche Lebensmittel: Cashewkerne, Leber, Austern, Kakao

  • Bio-Lebensmittel: Häufig höhere Werte wegen kupferhaltiger Pflanzenschutzmittel

  • Trinkwasser: Vor allem nach längerer Stagnation in alten Kupferrohren (>5 mg/L möglich)



DIE GRENZWERTE


Die WHO empfiehlt 2 mg/L für Trinkwasser, die EFSA bestätigt 10 mg Kupfer/Tag als tolerierbare Menge für Erwachsene. Diese Werte gelten als sicher – besonders, wenn man empfindliche Gruppen

berücksichtigt.



Fazit


Für die meisten von uns ist Kupfer bei normaler Aufnahme kein Risiko – ganz im Gegenteil: Es ist lebenswichtig und erfüllt viele wichtige Funktionen im Körper.

Aber wie bei vielen Metallen gilt: Die Dosis macht das Gift. Wer häufig mit unbeschichtetem Kupfer in der Küche kocht oder alte Gefäße nutzt, sollte aufpassen – besonders bei sauren Lebensmitteln.

Auch empfindliche Gruppen wie Säuglinge, Menschen mit Vorerkrankungen oder bei erhöhter Belastung (z. B. durch alte Leitungen) profitieren von genauerem Hinschauen.

Unser Tipp: Kupfer beschichtet nutzen, alte Gefäße überprüfen – und auf eine gesunde Balance achten.




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