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BAMBUS

  • Autorenbild: Simon Korchmar
    Simon Korchmar
  • 29. Juli
  • 4 Min. Lesezeit

Küchenutensilien aus Bambus – Kochlöffel, Schüssel und Schneidebrett auf heller Arbeitsfläche vor Kachelwand

GESUNDHEITSRISIKO DURCH BAMBUS


Gesamtbewertung: Reiner Bambus ist unbedenklich ABER die häufige Beimischung von Kunststoffen macht eine "Gesamtbewertung unmöglich" . Ganz ehrlich wir meiden Bambusprodukte weil einfach unklar ist wann Kunststoff beigemischt wurde, und wann nicht.


  • Reiner Bambus (Risiko 1): Unbehandelter Bambus ist sicher für den Kontakt mit Lebensmitteln und stellt praktisch kein Gesundheitsrisiko dar.

  • Bambus-Kunststoff-Gemische (Risiko 4-5): Produkte aus Bambusfasern, die mit Melamin-Formaldehyd-Harz gebunden sind, bergen hohe Gesundheitsrisiken, da schädliche Stoffe wie Melamin und Formaldehyd freigesetzt werden können.

  • Rohe Bambussprossen (Risiko 3-4): Rohe Sprossen enthalten große Mengen an Cyanid und müssen unbedingt sachgemäß verarbeitet werden.

  • Verarbeitete Bambussprossen (Risiko 1-2): Bei korrekter Zubereitung sind Bambussprossen unbedenklich.

Die großen Unterschiede hängen vor allem vom Grad der Verarbeitung und Zusammensetzung der jeweiligen Produkte ab.



EINSATZGEBIETE VON BAMBUS


Küche & Haushalt:

  • Schneidebretter, Kochutensilien

  • Bambusdampfgarer und Besteck

  • Trinkhalme, Einweggeschirr

  • Küchenoberflächen, Arbeitsplatten

Industrielle Anwendungen:

  • Textilien

  • Verpackungen

  • Bauindustrie

  • Kosmetikverpackungen

Lebensmittelzusätze:

  • Antioxidantien aus Bambusblättern (AOB)



WAS SAGEN DIE STUDIEN IM DETAIL?


1. Positive und negative Effekte (epidemiologische Studien)


In Taiwan zeigte sich, dass Bambussprossen gut fürs Lipidprofil und die Darmgesundheit sein können. Jedoch wurden auch erhöhte Harnsäurewerte festgestellt, ein möglicher Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Einige Sprossenproben aus Südostchina enthielten erhöhte Cadmium- und Bleiwerte. Insgesamt war das Risiko laut Studie aber vertretbar.



2. Toxikologische Studien (Bambusblatt-Extrakte & Sprossen)


Bambusblatt-Extrakte (AOB) sind toxikologisch sehr gut untersucht und zeigten keine gesundheitsschädlichen Effekte in Tierstudien – selbst bei hoher Dosierung.

Rohe Bambussprossen hingegen enthalten das cyanogene Glykosid Taxiphyllin, das erst durch ausreichende Verarbeitung unschädlich wird (Kochen, Einweichen, Fermentieren).



3. Bambus-Kunststoff: eine gefährliche Mischung


Produkte aus Bambus und Melamin setzen Melamin und Formaldehyd frei – oft weit über den zulässigen Grenzwerten. Besonders Kinder, Schwangere und Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion sind gefährdet. Aufgrund dieser Risiken gab es in der EU umfangreiche Produktrückrufe.


EU-Regularien und Rückrufaktionen

In der EU kam es in den letzten Jahren immer wieder zu Rückrufen von Bambus-Melamin-Geschirr – oft wegen Melaminfreisetzung über dem Grenzwert von 30 mg/kg.

Beispiel: Eine Bambusschale für Kinder wurde 2021 vom Markt genommen, weil bei Kontakt mit heißer Flüssigkeit zu viel Formaldehyd freigesetzt wurde.


EFSA- und BfR-Stellungnahmen zu Bambus-Kunststoff-Gemischen

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat explizit vor Bambus-Melamin-Geschirr gewarnt. Es verweist darauf, dass solche Materialien nicht zugelassen für den Kontakt mit Lebensmitteln sind, da Naturfasern in Melaminharz keine eigenständige Zulassung besitzen. Dennoch werden sie im Handel oft als „natürlich“ oder „nachhaltig“ beworben – ohne klare Kennzeichnung. Das ist besonders problematisch, da Verbraucher:innen nicht erkennen können, ob sie reinen Bambus oder eine Kunststoffmischung verwenden.


Lebensmittelkontaktstudien aus Drittstaaten

Studien aus China, Indien und Brasilien weisen regelmäßig auf unklare Migrationsraten und fehlende Langzeitdaten bei Bambus-Melamin-Materialien hin.



4. Stärken & Schwächen der Studienlage


Die Forschung bestätigt die Sicherheit von reinem Bambus und gut verarbeiteten Sprossen. Dennoch fehlen noch Langzeitstudien am Menschen, insbesondere außerhalb Asiens, sowie Studien zur individuellen Cyanid-Entgiftung.


Was noch erforscht werden sollte:

  • Ultrafeine Ionenfreisetzung über Jahrzehnte

  • Nanopartikelbildung bei mechanischem Abrieb

  • Wechselwirkungen mit modernen Zusatzstoffen in Kosmetik & Lebensmitteln

  • Lebenszyklusanalysen in verschiedenen Umweltbedingungen



5. Umweltfreundlich & recycelbar


  • Kaum Leaching: Auch nach jahrelanger Nutzung werden nur Spuren freigesetzt.

  • Recyclingfreundlich: Kann nahezu unbegrenzt ohne Qualitätsverlust recycelt werden.

  • Ökobilanz: Geringerer CO₂-Fußabdruck als viele Kunststoffe – besonders im Recyclingprozess.



DARAUF SOLLTEST DU ACHTEN:


  • Meide Bambusprodukte ohne klare Materialangabe.

  • Finger weg von „Bambusgeschirr“ mit Melamin – besonders bei Hitzeeinwirkung.

  • Setze auf reinen Bambus bei Schneidebrettern & Dämpfern – oder gleich auf Edelstahl, Glas & Keramik.

  • Achte auf Hinweise wie „für heiße Speisen geeignet“ – und hinterfrage sie kritisch.

  •  Für Kinder lieber komplett auf Melamin verzichten – besonders bei Tellern & Bechern.



Fazit


Die Forschung zeigt klar: Bambus ist nicht grundsätzlich unproblematisch. Während reiner Bambus oder gut verarbeitete Bambussprossen gesundheitlich sicher sind, rate ich dringend von Bambus-Melamin-Gemischen ab. Schau genau hin, welche Materialien verwendet wurden, und achte auf klare Herstellerangaben!




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